Gibt es zu wenige Frauen in der Logistik?
Falls Sie sich regelmäßig mit den neuesten Trends und Entwicklungen vertraut machen (auch denen, die bereits seit einigen Jahren aktuell sind), dann sind Ihnen wahrscheinlich auch schon die zahlreichen Situationen aufgefallen, in denen der Ruf nach mehr Einbindung von Frauen größer wird. Viele haben bereits darauf hingewiesen, dass Frauen noch zu oft unterrepräsentiert sind. Heute wollen wir uns damit beschäftigen, ob Frauen auch in der Logistikindustrie nicht genug repräsentiert sind – oder vielleicht doch.
Quelle: https://lbbusinessjournal.com/news/female-professionals-in-myriad-of-trade-roles-seek-to-inspire-young-women
Überall im Internet findet man Umfragen, Statistiken und Studien, die zeigen, dass Frauen weniger als die Hälfte der gesamten Arbeitskraft im Logistiksektor ausmachen. Der Frauenanteil in diesem Industriezweig beträgt etwa magere 25%. Industrieunternehmen fordern von potenziellen neuen Mitarbeitenden in der Regel einen Abschluss im MINT-Bereich (Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik, Technik), den, so die landläufige Meinung, wesentlich mehr Männer als Frauen vorweisen können. Laut Canadian Women’s Foundation (Kanadischer Frauenbund) sind nur etwa 25% der Posten als Vice President und nur 10% der Stellen als CEO von Frauen besetzt. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich der Anteil an Frauen in Wirtschaftsbereichen, in denen sie eigentlich unterrepräsentiert sind, zwar erhöht. In einigen dieser überwiegend von Männern geführten Branchen ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen jedoch immer noch nicht gleichberechtigt.
Schauen wir uns nun an, wie nachvollziehbar diese Argumente sind. Insgesamt lässt sich schon bestätigen, dass es im Logistikbereich nur wenige Frauen in Führungspositionen gibt. Ich persönlich habe aber viele Frauen kennengelernt, die eine solche Führungsposition innehaben, sei es im geschäftlichen Kontext bei Gesprächen über die Ladeplanungssoftware EasyCargo mit z.B. ehemaligen Teamkollegen oder Nutzenden des Programms. In Bezug auf die Logistikbranche wird oft der Eindruck erweckt, dass kaum Frauen eingestellt werden und dass kein Interesse an weiblichen Fachkräften besteht. Ich glaube nicht, dass dem so ist. Wenn man die persönlichen Interessen von Männern auf der einen und Frauen auf der anderen Seite bedenkt, dann ist es schon wahrscheinlich, dass sich eher Männer als Frauen für eine Industriebranche wie die Logistik interessieren. Statistisch gesehen ist es möglich, dass es deshalb nur wenige Frauen in der Logistikbranche gibt, weil nur wenige Frauen in einem logistischen Beruf arbeiten möchten.
Auch die These, dass Frauen mit einen MINT-Abschluss eine Seltenheit sind, kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung nicht bestätigen. Als College-Student sehe ich in meinen MINT-Kursen (wie Infinitesimalrechnung, organische Chemie, Physik usw.) häufig mehr Frauen als Männer. Frauen und Männer sind gleichermaßen intelligent und können gleichwertig gut im selben Fachbereich tätig sein, solange sie beide hart genug arbeiten. Die Vermutung, dass wohl viel weniger Frauen einen MINT-Abschluss haben, könnte auch damit zusammenhängen, ob sich Frauen für diesen Bereich interessieren oder nicht, und nicht damit, ob das eine Geschlecht klüger ist, als das andere.
Letztendlich geht es aus meiner Sicht als Psychologie- und Medizinstudent um die Psychologie und Genetik hinter dem persönlichen Interesse. Es gibt viele verschiedene Fachbereiche, in denen Männer nicht so stark vertreten und wesentlich mehr Frauen vorzufinden sind. Ein Beispiel dafür ist die Pflege. Im Pflegebereich gibt es mehr Frauen als Männer, weil Frauen in der Regel fürsorglicher sind und sich lieber um Patienten kümmern. Als Absolvent des öffentlichen Schulsystems hatte ich zudem wesentlich öfter mit Lehrerinnen als mit Lehrern zu tun. Insgesamt scheint es also, dass Frauen fürsorglicher und empathischer als Männer sind. Damit ist es am Ende nur logisch, dass sie häufiger in gesellschaftlich relevanten Berufen der Daseinsvorsorge arbeiten und sich um Menschen kümmern. Die Frage, ob Frauen in der Logistikbranche unterrepräsentiert sind oder nicht, lässt sich also nicht final beantworten. Eher noch kann es durch die soeben genannten Punkte von Situation zu Situation unterschiedlich sein.